Kanalnetz

Kanalnetz Schwerin, Copyright: SAE Schwerin Das Kanalnetz in Schwerin ist teilweise schon deutlich älter als 100 Jahre. Der älteste noch in seinem ursprünglichen Zustand existierende Kanal liegt in der Bornhövedstraße. Er besteht aus Mauerwerk und hat einen Durchmesser von 1600 mm. In den letzten 25 Jahren wurden umfangreiche Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Schweriner Kanalnetz durchgeführt. Dabei erstreckte sich der Schwerpunkt auf den Bereich der Innenstadt. Bis heute konnten bereits ca. 60 Prozent der Kanalisation der Schweriner Altstadt modernisiert werden. Auf der Grundlage eines Abwasserbeseitigungskonzeptes wird langfristig die kontinuierliche Erneuerung des Kanalnetzes gesichert.

Insgesamt hat das Freigefällekanalnetz in Schwerin eine Länge von ca. 630 km. Es besteht aus Regen-, Schmutz- und Mischwassersammlern einschließlich der dazugehörigen Hausanschlussleitungen im öffentlichen Bereich, sprich: vom Sammler in der Straße bis zur privaten Grundstücksgrenze.

Das Kanalnetz wird regelmäßig gereinigt und im Anschluss der bauliche Zustand mit Hilfe von Kanalinspektionstechnik untersucht. Während die Gebiete im Innenstadtbereich im Mischsystem entwässert werden, herrscht in allen anderen Stadtgebieten das Trennsystem vor. 

Mischkanalisation

Im Mischsystem werden das in den Haushalten anfallende Schmutzwasser und das auf den Grundstücken anfallende Niederschlagswasser, im Gegensatz zur Trennkanalisation, gemeinsam in einem Kanal zur Kläranlage abgeleitet. Nach § 5 (4) der Abwassersatzung sind auf dem Grundstück getrennte Leitungen für Schmutz- und Regenwasser zu verlegen, die erst im Revisionsschacht zusammengeführt werden. Von dort wird das Abwasser über den gemeinsamen Anschlusskanal in den Mischwasserkanal in der Straße abgeleitet. 

Um eine hydraulische Überlastung der Kläranlage zu vermeiden und um aus technischen und wirtschaftlichen Erfordernissen den Kanalquerschnitt zu begrenzen, werden im Mischsystem an geeigneten Stellen Regenentlastungsbauwerke oder Regenrückhalteräume angeordnet.

In Schwerin finden wir diese Bauwerke als größten Mischwasserspeicher der Stadt in der Bornhövedstraße mit Entlastung in den Schweriner See. Hier wird bei extremen Starkregenereignissen, wenn die Speicherkapazität der Becken nicht mehr ausreicht, das durch Regenwasser stark verdünnte Mischwasser über einen Kiesfilter in den Schweriner See abgeschlagen.

Zwei weitere Speicher gibt es in Höhe der Graf-Schack-Allee mit Entlastung in den Burgsee und am Platz der Jugend ebenfalls mit Entlastung in den Burgsee. Ein weiteres Speicherbecken wurde am Nordufer des Pfaffenteiches mit Entlastung in den Ziegelsee errichtet. Weitere Speicher sind im Kanalnetz, z.B. in der Sandstraße, als so genannte Staukanäle im unterirdischen Bauraum, angeordnet.

In Schwerin wurden die ersten Mischwasserkanäle 1888 gebaut. Regen- und Schmutzwasser wurde damals noch direkt in die nächstgelegenen Gewässer abgeleitet. Später wurde das Abwasser der Kläranlage in der Bornhövedstraße zugeführt.

2016 wurde noch ein weiterer Mischwasserspeicher in der Grünen Straße mit Entlastung in den Beutel gebaut. In Schwerin wird nur der Altstadtbereich im Mischsystem entwässert. 

Trennkanalisation

Die Wohngebiete, die in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts und später entstanden sind, werden im Trennsystem entwässert.